Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete.Er kennt weder Gründe noch Gegengründe und glaubt sich immer im Recht.

Für Menschen, die sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus engagieren wollen und dabei Hilfe brauchen und bietet unter www.gesichtzeigen.de weitreichende Informationen zum Thema.
GESICHT ZEIGEN
null-toleranz 'Nazis'

Sonntag, 27. April 2008

Überfall auf einen Rentner in München

Überfall auf einen Rentner in München

Das Thema “Ausländergewalt” steht in diesen Tagen wieder ganz oben in den Schlagzeilen der Boulevard-Zeitungen. Es geht es um einen brutalen Überfall auf einen Rentner in München. Da es sich bei den Tätern um Jugendliche handelt, die griechischer bzw. der türkischer Herkunft sind, wird sofort ein generelles Problem konstruiert.
Die beiden Jugendlichen haben ihr Opfer aber offenbar ausgesucht, weil er sie in der Bahn gebeten hatte, nicht zu rauchen. Nur zum Vergleich - bevor hier ein "deutschfeindlicher" Übergriff konstruiert wird: In Potsdam wurde ein Schwarzer während ein Schlägerei rassistisch beschimpft , es soll sich dabei aber nicht um eine rassistische Tat gehandelt haben…
Koch - der um seine Wiederwahl als hessischer Ministerpräsident fürchtet - aber hat aus Wiesbaden die Tat und ihre Ursachen sofort knallhart analysiert: “Wir haben zu viele kriminelle Ausländer” und “Wer sich nicht an die Regeln hält, der muss weg.” Bei der Verwendung derartiger NPD-Parolen vergisst Koch aber: Viele Jugendlichen sind zwar auf dem Papier keine Deutschen, praktisch sind sie aber Bürger dieses Landes - wenn auch zweiter oder dritter Klasse. Viele wurden hier geboren oder sind schon seit vielen Jahre hier (und können z. B. als EU-Bürger gar nicht abgeschoben werden). Und dass die Kinder und Enkelkinder der Immigranten weiter als "Ausländer" von der Politik an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden (und werden), keine Perspektive haben, ist keine Folge von rot-grünen "Multi-Kulti-Träumereien": In den entscheidenden Jahren, in denen die Weichen gegen eine Integration gestellt wurden, regierte die CDU/CSU mit Kanzler Kohl. Und gerade Politiker wie Koch sind es, die - anstatt sich für eine vernünftige Integration einzusetzen - weiterhin mit rassistischen Parolen und rassistischer Politik Wahlen gewinnen (wollen). Es ist kein Zufall, dass gerade Koch jetzt unmittelbar vor den Landtagswahlen in Hessen wieder NPD-Parolen hoffähig macht: seinen ersten Wahlsieg in Hessen erreichte er mit einer Unterschriftensammlung gegen eine Modernisierung des Staatsbürgerrechts durch die damalige Rot-Grüne Bundesregierung. Alles, was nach vernünftiger Integration aussieht, bekämpfen und bei den Folgen dann die rassistischen Parolen rausholen - das ist eine Politik, die Probleme nicht löst, sondern letztendlich Pogromstimmungen anheizt.
weitere Informationen zum Thema:
Die polizeilichen Daten schlüsseln die Entwicklung der Gewaltverbrechen durch Jugendliche in unterschiedliche Vergehen auf:
Die Zahl der Tötungsdelikte, verübt von Jugendlichen, ist in den vergangenen zehn Jahren um 30 Prozent zurückgegangen.
Die Zahl der Raubtaten sank um 20 Prozent.
Erschreckend dagegen ist ein Anstieg bei Körperverletzungen. Seit Mitte der neunziger Jahre ist die Zahl der angezeigten Prügeleien, Messerstechereien und anderen Verletzungen mit jugendlichen Tätern um 60 Prozent gestiegen.
Alarmierende Zahlen, die Experten aber darauf zurückführen, dass Opfer immer öfter Anzeige erstatten würden. Eine Studie der Innenministerkonferenz verweist nachdrücklich darauf, dass kriminologische Forschungen zu dem Ergebnis kommen, dass vor allem "die steigende Anzeigebereitschaft" für die Zahlen verantwortlich ist. Weiterhin verzeichnet die Studie der Innenminister bundesweit bei den nichtdeutschen jugendlichen Tatverdächtigen einen Rückgang von 26,1 auf knapp 25 Prozent.
Die Situation in Mittelfranken: 28 Prozent aller Tatverdächtigen sind Jugendliche, also unter 21 Jahre alt. Bei deutschen Tatverdächtigen macht der Jugendanteil 30 Prozent aus, bei den ausländischen Tatverdächtigen nur knapp 23 Prozent (Nürnberger Nachrichten v. 4. Januar 2008).
Bessere Bildungspolitik anstatt Boot-CampsWas sind die Gründe für die Gewalt? Kriminologe Pfeiffer macht vor allem die fehlende soziale Integration für die grassierende Gewalt unter Einwandererkindern verantwortlich. Dort wo der Anteil von Migranten auf den Gymnasien höher sei, nehme auch die Gewalt ab. "Die Konflikte in unserer Winner-und-Loser-Gesellschaft werden immer deutlicher und schlagen immer häufiger in Hass um", sagt er.
Und das nicht nur auf Seiten der oft perspektivlosen Einwandererkinder. Rechtsextreme und gewalttätige Migranten seien zwei Seiten derselben Medaille. "Sie sind Zwillinge im Geiste", sagt Pfeiffer. In Familien von Rechtsextremen oder gewalttätigen Migranten sei oft viel misshandelt worden, auch bei den rechtsradikalen Tätern gäbe es starke Machokulturen. "Die Strukturen sind so ähnlich, dass es schon absurd ist, wie sie sich hassen." "Die nehmen beide nicht viel Rücksicht wenn es um Gewalt gegen Andersdenkende geht", sagt auch Berlins Polizeipräsident Glietsch.

(Quelle u. a. "Spiegel online")

Keine Kommentare: