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Sonntag, 27. April 2008

Schwarze Amerikaner

Unter den Einwanderungsströmen nach Nordamerika befand sich eine Gruppe, die nicht freiwillig kam. Es handelte sich um Afrikaner: 500.000 von ihnen wurden zwischen 1619 und 1808 als Sklaven ins Land gebracht. 1808 wurde die Einfuhr von Sklaven in die USA illegal, aber Sklaven und ihre Nachkommen zu besitzen hielt sich vor allem im landwirtschaftlichen Süden, wo viele Arbeitskräfte auf den Feldern gebraucht wurden. Der Prozess die Sklaverei abzuschaffen begann im April 1861 mit dem Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkrieges bzw. Sezessionskrieges zwischen den 'freien Staaten' des Nordens und den 'Sklaven Staaten' des Südens, die sich von der Union getrennt hatten. Am 1. Januar 1863, inmitten des Krieges, verabschiedete Präsident Abraham Lincoln die Emanzipationserklärung, in der er alle Sklaven in den 'Rebellenstaaten' für frei erklärte. Die Sklaverei wurde 1865 durch die Ratifizierung des 13. Verfassungszusatzes in den gesamten Vereinigten Staaten abgeschafft.

Aber selbst nach dem Ende der Sklaverei wurden schwarze Amerikaner immer noch durch Rassentrennung und schlechtere Bildung benachteiligt. Auf der Suche nach neuen Chancen zog es immer mehr Afro-Amerikaner aus den ländlichen Gebieten des Südens in die Stadtgebiete des Nordens, so dass es zu einer inneramerikanischen Migrationswelle kam. Aber in den Städten fanden viele Schwarze keine Arbeit, und sie mussten getrennt leben von den Weißen; so entstanden in heruntergekommenen Stadtteilen sogenannte Ghettos.

Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre forderten Afro-Amerikaner unter Führung von Dr. Martin Luther King mit Boykotts, Märschen und gewaltfreien Protesten eine Gleichbehandlung nach dem Gesetz und das Ende der Rassendiskriminierung.Diese Bürgerrechtsbewegung erreichte ihren Höhepunkt am 28. August 1963, als mehr als 200.000 Menschen aller Rassen sich vor dem Lincoln Memorial in Washington, DC versammelten um Kings Rede zu hören: " Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne ehemaliger Sklavenhalter dazu fähig sein werden, sich gemeinsam an den Tisch der Brüderlichkeit zu setzen. .... Ich träume, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben, in der sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden." Nicht lange danach verabschiedete der U.S. Kongress Gesetze, die politische, rechtliche und soziale Rassendiskriminierung verboten.

Heute machen schwarze Amerikaner 13,4 % der Gesamtbevölkerung aus. In den letzten Jahrzehnten haben Schwarze viel erreicht und immer mehr gehören nun der Mittelklasse an. 2002 hatten 50,8 % aller schwarzen Amerikaner sogenannte "white collar" Jobs - das sind akademische Berufe und Positionen im Management und in der Verwaltung, im Gegensatz zu Dienstleistungsberufen oder solchen die körperliche Arbeit verlangen. In Jahr 2003 waren 58,3 % aller schwarzen High School Absolventen innerhalb eines Jahres an einem College eingeschrieben (verglichen mit nur 35,8 % in 1982). Der Prozentsatz der weißen Schüler, die nach dem Schulabschluss ein College oder eine Universität besuchen, lag 2003 bei 66,1 %, also nur weniger als 8 % höher. Das mittlere Einkommen von Schwarzen ist allerdings immer noch niedriger als das von Weißen, und die Arbeitslosigkeit - besonders unter jungen Männern - ist höher. Und nach wie vor zwingt Armut viele Afro-Amerikaner in Stadtteilen mit hoher Kriminalitätsrate und Drogenmißbrauch zu leben.

In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt der Bürgerrechtsbewegungen verlagert. Heute sind Antidiskriminierungsgesetze in Kraft und immer mehr Schwarze gehören zur Mittelklasse. Deshalb konzentriert man sich auf die Frage, ob die amerikanische Regierung nicht angesichts früherer Diskriminierung zu Wiedergutmachungs- beziehungsweise Fördermaßnahmen, der sogenannten "Affirmative Action", verpflichtet sei. Diese Maßnahmen können vorsehen, dass eine bestimmter Prozentsatz von Arbeitsplätzen an Schwarze vergeben werden muss oder dass eine bestimmte Anzahl von Schülern einer Schule Angehörigen von Minderheiten sein müssen. Die öffentliche Diskussion über die Notwendigkeit, Effektivität und Gerechtigkeit solcher Programme verschärfte sich in den neunziger Jahren.

Die vielleicht größte Veränderung in den letzten Jahrzehnten jedoch ist die Einstellung der weißen Amerikaner. Mehr als eine Generation ist herangewachsen seit King seine "Ich habe einen Traum" Rede gehalten hat. Vor allem junge Amerikaner zeigen einen neuen Respekt vor allem Rassen, und es gibt einen wachsende Akzeptanz von Schwarzen in allen Bereichen des Lebens und des sozialen Umfeldes.

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