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Sonntag, 27. April 2008

Sachsen-Anhalt: Erneute Panne bei der Polizei

Sachsen-Anhalt: Erneute Panne bei der Polizei

Ungewöhnlich lange hatte es keine Schlagzeilen mehr über die Serie von Polizeipannen in Sachsen-Anhalt gegeben. Nach mehreren Wochen Pause ist es nun wieder soweit. Der Tagesspiegel berichtete am 25. April 2008 über einen neuen Fall. Bei den Ermittlungen zu einem Angriff einer Frau und zweier Männer auf eine 19-Jährige in einem Halberstädter Park hätten Beamte Fehler gemacht, heißt es. Am 21. Dezember 2007 griffen Antje W. (22), Patrick P. (25) und David S. (28) die junge Frau an. Antje W., früher schon mit einer rechtsextremen Straftat aufgefallen, hielt die 19-Jährige für eine Linke und schlug massiv zu. Die Komplizen halfen. Das Opfer erlitt so schwere Kopfverletzungen, dass die linke Gesichtshälfte teilweise taub ist und das Auge möglicherweise erblindet.
Die Polizei nahm die drei Angreifer rasch fest und filmte sie im Gewahrsam, um das „Nachtat-Verhalten“ zu dokumentieren. Das 35 Minuten lange Video mit Aussagen von Antje W. und Bildern von Blutspuren an ihren Händen und Turnschuhen leitete die Polizei jedoch erst nach dem Start des Prozesses gegen die drei Angreifer dem Amtsgericht Halberstadt zu. Die Hauptverhandlung hatte Ende März begonnen, sie musste Anfang April wegen des plötzlich aufgetauchten Videos unterbrochen werden. Und dann stellte das Gericht fest, der Film sei nicht in der Beweisaufnahme zu verwerten, da die Polizei vor Drehbeginn Antje W. nicht korrekt über ihre Rechte belehrt hatte. Außerdem sagte im Prozess ein Polizist aus, er habe nach der Abgabe einer Ermittlungsakte an die Staatsanwaltschaft noch einen Angeklagten vernommen. Die Staatsanwaltschaft hatte aber die Ermittlungen bereits abgeschlossen und erfuhr nichts. Dem Gericht lag dann nur die unvollständige Originalakte vor, so der Tagesspiegel.
Dreieinhalb Jahre Haft
Das Amtsgericht Halberstadt verkündete am 24. April 2008 das Urteil gegen die drei Angeklagten. Antje W. bekam dreieinhalb Jahre Haft, Patrick P. zwei und David S. muss anderthalb Jahre hinter Gitter. Das Opfer erhält von den Angeklagten 6300 Euro Schmerzensgeld. Die Polizeipannen waren im Urteil kaum ein Thema.

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