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Sonntag, 27. April 2008

Rassistische Bloßstellung vor Millionen

SCHIKANE BEI "BIG BROTHER" IN ENGLAND
[ Bollywood-Star Shilpa Shetty ]

In der britischen "Big Brother-Show" wurde die indische Schauspielerin Shilpa Shetty angeblafft, nachgeäfft, verunglimpft. Jetzt türmen sich die Beschwerden, Spitzenpolitiker in Indien und England schalten sich ein.

London - Die einstige "Miss Great Britain" war sich sicher, was die schöne dunkelhäutige Schauspielerin Shilpa Shetty aus Indien möchte: "Sie will weiß sein, sie ist eine Schlampe", blaffte die britische Ex-Schönheitskönigin Danielle Lloyd. Auch Jade Goody und Ex-Popstar Jo OMeara hackten auf dem Bollywood-Star herum: Sie äfften Shettys Akzent nach und verunglimpften sie als unsauber. Und das alles live, vor einem Millionenpublikum.

Mitbewohner aus dem TV-Container rauszuekeln gilt auch in Großbritannien als Kampfziel des "Big Brother"-Spiels, Zuschauer verfolgen die Gehässigkeiten gespannt. Doch diesmal ging es dem Publikum zu weit. In den letzten 48 Stunden beschwerten sich Tausende empörte Zuschauer wegen "rassistischer Schikanierung" - und forderten, dass die pöbelnden Insassen des "Big Brother"-Containers sich entweder umgehend bei Shetty entschuldigen oder wegen "Rassismus" auf die Straße gesetzt werden.

Die britische Fernseh-Aufsichtsbehörde Ofcom habe über 7600 Beschwerden erhalten, heißt es in der Zeitung "Daily Mail". Weitere 2000 wütende Zuschauer hatten den Fernsehsender Channel 4, der "Big Brother" ausstrahlt, angerufen oder per E-Mail angeschrieben. Ein Zuschauer habe sogar die Polizei gerufen. Insgesamt kamen rund 10.000 Beschwerden binnen 24 Stunden zusammen. Normalerweisen gebe es an einem Tag nur gut 200 Klagen, so "Daily Mail" .
Der Skandal hat inzwischen sogar das britische Parlament erreicht: Ein Abgeordneter der regierenden Labour-Partei, Keith Vaz, wurde von aufgebrachten Zuschauern bedrängt, unter ihnen waren zahlreiche indischstämmige Briten. Der Politiker forderte daraufhin, dass das Unterhaus die Sache untersuchen soll. Es könne nicht angehen, dass Menschen öffentlich Beleidigungen wegen ihrer Herkunft hinnehmen müssen, so Vaz.

Gordon Brown, Schatzkanzler der Blair-Regierung, erklärte Reportern bei einem Indien-Besuch, er habe von dem Debakel gehört. "Ich will, dass England als ein Land der Fairness und Toleranz wahrgenommen wird. Alles, was von dieser Haltung abweicht, lehne ich strikt ab.
Auch Scotland Yard ist nun mit den Entgleisungen beschäftigt: Die Polizei prüft, ob einige scharf formulierte E-Mails an "die Beleidiger Shilpa Shettys" den Tatbestand der Drohung mit Mord oder Körperverletzung erfüllen.
Unterdessen protestierten Dutzende Shetty-Fans in den Straßen der ostindischen Stadt Patna. Die Demonstranten verbrannten Strohnachbildungen der Container-Mitbewohner ihres Stars. Indiens Informationsminister Priyaranjan Dasmunsi ermahnte die Darstellerin, vor der Indian High Commission in London auszusagen. "Sie muss wissen, dass, sollte es rassistische Übergriffe gegeben haben, diese nicht nur ein Angriff auf indische Frauen, sondern auch auf Hautfarbe und Land sind."

Die Pöbeleien der drei Container-Insassen haben noch ein weiteres Nachspiel: Der Hauptsponsor von "Big Brother" droht dem Sender Channel 4 mit Vertragskündigung.
In Deutschland ist man für derartige verbale Entgleisungen der Container-Mitbewohner sensibilisiert. So hat der Pay-TV-Sender Premiere, der die siebte deutsche Staffel der "Big Brother"-Containershow vom 5. Februar an täglich 24 Stunden live übertragen wird, bereits in der vergangenen Woche verstärkte Kontrollvorkehrungen angekündigt. Künftig werden bei Premiere ständig drei statt zwei redaktionelle Kräfte den Verlauf der Show überwachen: Sie sollen bei unglimpflichen Worten wegschalten.
Bei der insgesamt 150 Tage währenden Show eine Herausforderung. Im Oktober 2004 war es dem Sender nicht gelungen, die Bewohner des Show-Hauses in Köln am Erzählen von antisemitischen Witzen zu hindern.

[ Quelle : Spiegel ]


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